UNIDAY'11 - Unsere Visionen schöpfen aus der Vergangenheit
Am 22. Oktober 2011 findet in Bielefeld der UNIDAY statt. Wir sprachen mit Celal Tüter, Vorsitzender der Studentenabteilung der IGMG-Jugendorganisation.
Perspektif: Herr Tüter, Sie haben sich auf eine lange Reise begeben. Die IGMG-Studentenabteilung organisiert nun den dritten UNIDAY. Im Jahre Jahre 2007 fand der erste UNIDAY unter dem Motto „die Zukunft aus der Tradition“ statt. 2009 hieß es dann „Wer nicht wiederholt, kann nicht erneuern”. Nun sagen Sie: „Unsere Visionen schöpfen aus der Vergangenheit“.
Celal Tüter: Man sagt den Jugendlichen, sie sollen in die Zukunft blicken und sie formen. Wir dagegen behaupten, dass es nicht möglich ist, dies zu tun, ohne dabei auf seinen Tradition aufzubauen. Wir behaupten das, weil es in unserer Geschichte, unserer Vergangenheit so behauptet wurde. Es ist schwierig, die Zukunft zu gestalten, ohne sich auf seine historischen Werte zu stützten. Aus diesem Bewusstsein heraus haben wir dieselbe Behauptung erneut beim UNIDAY aufgegriffen.
Perspektif: Was bedeutet diese Verwurzelung in der Vergangenheit für einen jungen Menschen, der in Europa lebt und studiert?
Celal Tüter: Ein Mensch ist wie eine Institution. Jede Einrichtung, die sich im Laufe der Geschichte erhalten hat, baut auf einem Gedanken, einer Idee auf. Genauso wie jede Institution hat jeder Mensch bestimmte Werte, die er vertritt. Wir als die Studentenabteilung der IGMG-Jugend möchten diese Werte, die den Charakter der Studierenden formen, aufgreifen. Außerdem impliziert diese Behauptung, dass mit diesen Visionen, das gesamte Wissens der Vergangenheit in unsere Zeit übertragen werden kann, so dass wir die Zukunft besser erblicken können.
Perspektif: Wie müssen wir uns den UNIDAY in Verbindung mit den anderen Tätigkeiten der Studentenabteilung vorstellen?
Celal Tüter: Als Studentenabteilung der IGMG-Jugend bezwecken wir den Erfolg unserer studierenden Jugendlichen. Der Erfolg im Studium gehört zu unseren Zielen. Zudem stützen wir uns auf beständige Ideale und eine grundlegende Spritualität. Ausgehend von diesen beiden Aspekten können wir der Zukunft entgegentreten. Unter diesem Vorsatz hat unsere Abteilung Seminare, Symposien, akademische Treffen und weitere Veranstaltungen organisiert. Der UNIDAY bietet meiner Meinung nach eine Plattform, auf der man all diese Vielfalt widergeben und öffentlich machen kann.
Perspektif: Kommen wir nun zu dem Inhalt der Veranstaltung. Als Redner sind Prof. Mahmud Erol Kılıç und Prof. Dr. Salim Al Hassani eingeladen.
Celal Tüter: Mahmud Erol Kılıç ist einer der wichtigsten Persönlichkeiten im Bereich der Erforschung des Sufismus in der Türkei. In den letzten Jahren hat er sich auch sehr in der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) engagiert. Das heißt, er ist jemand, der sein theoretisches Wissen in die Praxis umgesetzt hat. Zu den früheren UNIDAYS haben wir bekannte Persönlichkeiten eingeladen, die ihr Wissen mit Erfahrung vereint und weitergegeben haben. In diesem Rahmen werden wir eine weitere bedeutende Persönlichkeit zu unserer Veranstaltung begrüßen können: Prof. Dr. Salim Al Hassani. Durch seine Arbeiten hat er sich große Verdienste erworben. Seine Bemühungen haben vor allem zur Wiederentdeckung der Wissenstradition in der islamischen Geschichte beigetragen. Wir haben es bitter nötig, die muslimischen Denker und Wissenschaftler kennen zu lernen, die unsere heutige Technologie und Kultur geprägt haben. Aus diesem Grund sind die Arbeiten von Prof. Dr. Salim Al Hassani für uns sehr wichtig.
Perspektif:Beim UNIDAY soll es auch Musik geben. Welche Art von Musik erwartet die Teilnehmer?
Celal Tüter: Der UNIDAY ist ein neues Modell. Die Absicht dahinter ist es, möglichst vielen Menschen Wissen und ein Verständnis von Kunst zu vermitteln. Wenn wir „Die Zukunft aus der Tradition“, „Wer nicht wiederholt, kann nicht erneuern” und schließlich „Unsere Visionen schöpfen aus der Vergangenheit“ sagen, müssen wir dieses Wissen und die Kunst gemeinsam weitergeben. Aus dieser Perspektive ist es etwa notwendig, den türkischen Komponisten Itri zu hören, um die Architektur der Süleymaniye Moschee zu verstehen. Aus diesem Grund müssen wir der Musik Platz geben. Bei dieser Veranstaltung werden wir den großen Meister Göksel Baktagir mit seinem neuen Projekt „Doğu Rüzgarı “ ( Ostwind) auf der Bühne sehen.
Perspektif: Außerdem wird es eine Ausstellung zum „Hilye-i Şerif“ geben. Was bedeutet „Hilye-i Şerif“?
Celal Tüter: Wir alle haben bestimmt einmal diese schönen Kalligraphien gesehen. In unseren Wohnungen hängen Werke, die über das äußere Erscheinungsbild unseres Propheten berichten. Diese „Hilye-i Şerif“ genannten Werke gehören zum großen Kulturerbe der Kalligraphie. „Hilye“ bedeutet Dekoration und steht für den Plural von „Schönheit“. Diese Werke werden mit den Feinheiten der Kalligraphie bestickt. Sie sind Werke, in denen das äußere Erscheinungsbild des Propheten, sein außerordentlicher Charakter, seine Menschlichkeit und seine moralischen Eigenschaften in Poesie und Prosa beschrieben wurden. Diesen Schilderungen wurde gerne von Menschen Gehör geschenkt, die den Propheten nicht zu Lebzeit erleben konnten. Diese Menschen hörten sich die Berichte der Personen an, die den Propheten lebend gesehen hatten. Somit haben sie versucht, ihre Sehnsucht nach dem Propheten zu stillen und die Liebe zu ihm in ihren Herzen noch mehr erblühen zu lassen. Diese Art und Weise ist eine der besten Erinnerungsweisen an den Propheten. Um diese Tradition weiterhin fest in unserem Leben zu verankern und um dieser schönen Kunst größere Aufmerksamkeit zu schenken haben wir die „Hilye-i Şerif“ mit in unser Programm aufgenommen.
Perspektif: Wir warten gespannt auf den UNIDAY und wünschen ihnen viel Erfolg bei den Vorbereitungen.
Celal Tüter: Wir erwarten unsere Besucher mit großer Freude und hoffen, dass wir uns am 22. Oktober sehen werden können. Wer möchte, kann sich bis dahin unter www.uniday.org über die Veranstaltung informieren.